7,004
edits
Line 42: | Line 42: | ||
=== Modern German === | === Modern German === | ||
(Source: Libretto 1733, Vienna)<ref name="GoogleLibrettoItalian"/><ref name="FR"/> | (Source: Italian Libretto 1733, Vienna)<ref name="GoogleLibrettoItalian"/><ref name="FR"/> | ||
Klisthenes, dem König von Sykion, wurden die Zwillingssöhne Philinthus und Aristea geboren, doch das Orakel von Delphi warnte ihn vor der Gefahr, von seinem eigenen Sohn getötet zu werden. Auf den Rat desselben Orakels ließ er den ersteren aussetzen und behielt den letzteren. Als sie an Alter und Schönheit zunahm, wurde sie von Megakles geliebt, einem edlen und tapferen jungen Athener, mehrfacher Sieger der Olympischen Spiele. Dieser konnte sie seinem Vater, dem der Name Athener verhasst war, nicht abspenstig machen und ging in seiner Verzweiflung nach Kreta. Dort wurde er von Masnadiern überfallen und fast erdrückt, doch Lykidas, der Sohn des Inselkönigs, rettete ihn am Leben: Daraufhin schloss er mit seinem Befreier eine zärtliche und unauflösliche Freundschaft. Lycidas liebte seit langem Argene, eine kretische Adlige, und hatte ihr heimlich versprochen, sein Ehemann zu werden. Doch als seine Liebe entdeckt wurde, verfolgte der König, der diese ungleiche Ehe nicht zulassen wollte, die unglückliche Argene so sehr, dass sie gezwungen war, ihre Heimat zu verlassen und unerkannt in das Land Ilia zu fliehen: Dort lebte sie unter dem Namen Licori und als Hirtin gekleidet, versteckt vor dem Groll ihrer Mitbürger und der Gewalt ihres Herrschers. Lykidas war untröstlich über die Flucht seiner Argene, und um sich von seiner Trauer abzulenken, beschloss er nach einiger Zeit, nach Ilia zu gehen und der Feierlichkeit der Olympischen Spiele beizuwohnen, die dort alle vier Jahre unter Beteiligung ganz Griechenlands wiederholt wurden. | |||
Er begab sich dorthin und ließ Megakles auf Kreta zurück. Er fand heraus, dass König Klisthenes zum Vorsitzenden der Spiele gewählt worden war, und schlug daher, nachdem er von Sizilien nach Ilia gebracht worden war, seine eigene Tochter Aristea als Preis für den Sieger vor. Er sah Lykidas, bewunderte sie und verliebte sich, ohne an das Unglück seiner ersten Lieben zu denken, leidenschaftlich in sie. Da er aber verzweifelte, sie erobern zu können, weil er in den athletischen Übungen, die er bei den besagten Spielen vorzuführen hatte, nicht geübt war, überlegte er, wie er den Mangel an Erfahrung durch List ausgleichen könnte. Er erinnerte sich daran, dass sein Freund schon oft bei solchen Wettkämpfen als Sieger hervorgegangen war, und da er nichts von Megakles' alter Liebe zu Aristeas wusste, beschloss er, sich seiner zu bedienen, indem er ihn unter dem angeblichen Namen Lykidas kämpfen ließ. So kam auch Megakles auf die heftigen Bitten des Freundes hin nach Ilia; aber seine Ankunft kam so spät, dass der ungeduldige Lykidas bereits an ihm verzweifelte. An diesem Punkt setzt die Darstellung des vorliegenden Dramas cKomposition an. Das Ende, oder vielmehr die Haupthandlung des Stückes ist das Auffinden jenes Philinthus, der als Kind von seinem eigenen Vater Clisthenes wegen der Drohungen der Orakel ausgesetzt wurde; und zu diesem Ziel führen unmerklich die liebevollen Sehnsüchte des Aristeas: die heldenhafte Freundschaft des Megakles: die Unbeständigkeit und der Zorn des Lycidas: und die großmütige Güte des treuesten Argenes Herodes. Paus. Nat. Com. &c. | |||
<nowiki>*)</nowiki> "Herod. Paus. Nat. Com. &c." refers to Metastasio's inspiration for the opera, Herodotus' Histories, Vo. 6 <ref name="WikiOlimpiadeMetastasio"/></div> | <nowiki>*)</nowiki> "Herod. Paus. Nat. Com. &c." refers to Metastasio's inspiration for the opera, Herodotus' Histories, Vo. 6 <ref name="WikiOlimpiadeMetastasio"/></div> |