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Die Griechische Armee <nowiki>/</nowiki> welche zur Eroberung Troja unter der Anführung des Agamemnon Micenischen Königs augerüstet ware <nowiki>/</nowiki> wurde durch widrigen Winde etliche Monat lang in dem See-Hafen zu Aulides zuruck<nowiki>*</nowiki>gehalten. Man nahme dessentwegen die Zuflucht zu dem Götzen-Bild der Diana <nowiki>/</nowiki> und der Weissager Calchas gabe zur Antwort <nowiki>/</nowiki> daß man niemalen nach Troja schiffen kunte <nowiki>/</nowiki> wofern man nicht zuvor den Zorn der Diana durch den Tod und Schlacht-Opfer der Ifigenia des Königs Agamemnon Tochter besänftigen wurde. Dieses Opfer ist eines deren berühmtesten Gedichten unter denen Poeten <nowiki>/</nowiki> welche aber solches auf unterschidliche Wiese erzehlen. Etliche wollen behaupten <nowiki>/</nowiki> daß die Ifigenia warhaftig seye aufgeopferet worden. Also bejahen es Escilus <nowiki>/</nowiki> Euripides <nowiki>/</nowiki> Sophocles <nowiki>/</nowiki> und noch mehrer. Andere aber synd der Meinung gewesen <nowiki>/</nowiki> daß solche die Diana aus Mitleiden bewogen zur Zeit des Opfers aus denen Händen des Calchas entrissen <nowiki>/</nowiki> nach Tauris übertragen <nowiki>/</nowiki> und zugleich gemacht hätte <nowiki>/</nowiki> daß auftat ihrer ein Hirschlein <nowiki>/</nowiki> oder anderes Thier geschlachtet wurde. Dieser Meinung scheinet auch der Euripides beyzustimmen <nowiki>/</nowiki> und der Ovidius bekräftiget solche in seiner Metamorphosis. Endlichen haben andere geschriben <nowiki>/</nowiki> daß die Ifigenia wahrhaftig seye geschlachtet worden <nowiki>/</nowiki> die aber nicht eine Tochter des Agamemnon <nowiki>/</nowiki> sondern der Helena gewesen <nowiki>/</nowiki> welche sie mit dem Teseus noch vor der Vermählung mit dem Menelaus König von Sparta erzeiget hatte <nowiki>/</nowiki> diesem hat sie niemals ein so wichtiges Geheimnus <nowiki>/</nowiki> und ihre erste Ehe mit dem Teseus geoffenbahret <nowiki>/</nowiki> folglich ist ihme und allen anderen die Geburt dieser ihrer Ifigenia verborgen gebliben <nowiki>/</nowiki> welche sie unter einem anderen Namen auferziehen lassen; ich sie aber Elisena benamen will. Dieser dritten Meinung <nowiki>/</nowiki> welche von dem Calcidensischen Euforione <nowiki>/</nowiki> von dem Allexander Pleuronius <nowiki>/</nowiki> und dem Stesicorus Imereus in dem anderen Buch bey dem Pausanias unterstützet wird <nowiki>/</nowiki> hab ich in Verfassung gegenwärtiger Vorstellung beypflichten wollen: als dieweilen die ertere zu einen allzutraurigen Ende verleitet <nowiki>/</nowiki> die andere aber die aufläsung der Gedichts-Verfassung alzu unglaublich machte. Auf die erstere Art ist der Inhalt von dem unvergleichlichen Euripides <nowiki>/</nowiki> und auf der dritten von dem berühmten Racines geführet worden. Ich gestehe es <nowiki>/</nowiki> daß ich von der einen und anderen sehr viel entlehnet habe <nowiki>/</nowiki> damit ich <nowiki>/</nowiki> so viel es mir immer möglich ware <nowiki>/</nowiki> meine gegenwärtige Verfassung desto vollkommener verfertigen kunte <nowiki>/</nowiki> in welcher sich die Liebe des Achilles mit der Ifigenia <nowiki>/</nowiki> dessen Reise nach Lesbos <nowiki>/</nowiki> von wannen er die Elisena gefangen hinweg geführet <nowiki>/</nowiki> und andere umstände gegenwärtiger Fabel nicht ohne Historischen Grunde befinden. | |||
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