Difference between revisions of "Demofoonte (Pietro Metastasio)"

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=== Old German ===
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(Source: Libretto 1733, Vienna)<ref name="Libretto"/>
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Es wurden dem Clisthene König in Sycion gebohren<nowiki>*</nowiki> zwey Zwilling Philintus und Aristæa : Da er aber von dem Delphischen Oracul <nowiki>/</nowiki> der Gefahr von seinem eigenen Sohn ermordet zu werden <nowiki>/</nowiki> gewarnet ware ; hat er auf Einrahten dieses eignenen Oraculs den erstobenennten dem Tod ausgesetzet <nowiki>/</nowiki> die andere erhalten. Mit zunehmenden Jahren und Schönheit verliebte sich in sie Megacles ein edler und tapferer Ahtenienser in denen Olympischen Spielen öfters der Obsiger ; welcher als er sie von dem Vatter nicht erlangen können <nowiki>/</nowiki> bey dem der Name deren Ahteniensern verhasset ward <nowiki>/</nowiki> sich verzweiflend nach Creta begeben <nowiki>/</nowiki> alldorten überfallen <nowiki>/</nowiki> und von streifenden Rotten fast umgekommen wäre <nowiki>/</nowiki> aber bey dem Leben erhalten von Lycida vermeinten Sohn des Königs der Insul <nowiki>/</nowiki> wessentwegen er eine zarte und unzertrennliche Freundschaft mit seinem Erretter gepflogen. Nun hatte Lycidas die Argene eine Cretische Dame eine geraume Zeit geliebet <nowiki>/</nowiki> und ihr in Geheim die Treue versprochen <nowiki>/</nowiki> bey verrahtener Lieb aber <nowiki>/</nowiki> als der König diese ungleiche Vermählung nicht wollen gut heissen <nowiki>/</nowiki> wurde die unglückselige Argenis also verfolget <nowiki>/</nowiki> daß sie das Vatterland zu verlassen sich gezungen sahe <nowiki>/</nowiki> und unbekannt in die Gegend von Elide entflohen : allwo sie unter dem Namen Licori , in Kleidung einer Hirtin verborgen gelebet / mit Bedaurung ihrer Verwandten ; und Lycidas bey denen Gewalt-thätigkeiten seines Ober-Haupts <nowiki>/</nowiki> bliebe untröstlich ob der Flucht seiner Argenis. Nach einiger Zeit aber seine Betrübnuß in etwas auszuschlagen / entschlosse er sich nach Elide um bey denen Freuden-Begängnussen deren Olympischen Spielen <nowiki>/</nowiki> so mit Zulauf alles Griechen-Volks <nowiki>/</nowiki> nach gewöhnlichem vier Jahres-Lauf gehalten wurden <nowiki>/</nowiki> gegenwertig zu seyn. Er verfügte sich dahin <nowiki>/</nowiki> verliesse Megaclen in Creta: und befande daß Clithenes der König <nowiki>/</nowiki> der zum Vorsteher so benannter Spielen erwöhlet wurde <nowiki>/</nowiki> und dessentwegen von Sycion nach Elide sich führen lassen <nowiki>/</nowiki> die Aristæa seine eigene Tochter zum Preis des Obsigers gesetzet. Die sahe lycidas, bewunderte sie <nowiki>/</nowiki> und auf die Unglücks-Streich seiner ersteren Liebe vergessend <nowiki>/</nowiki> verliebte er sich heftig in sie. Aus Sorg aber sie zu erlangen wegen nicht allzu großer Erfahrenheit in denen Fecht-Spielen <nowiki>/</nowiki> wovon die Prob ware <nowiki>/</nowiki> gedachte er mit List den Mangel zu ersetzen: Erinnerte sich <nowiki>/</nowiki> daß sein Freund öfters den Uberwinder bey vergleichen Begebenheiten gewesen ; und unwissend der alten Liebe des Megacle und der Aristæa, entschlosse sich dessen zu bedienen <nowiki>/</nowiki> ihne unter erdichten Namen des Lycida streiten machend. Nun kame Megacles auf das heftige Gesuch des Freundes in Elide an <nowiki>/</nowiki> aber also spät <nowiki>/</nowiki> daß der ungeduldige Lycidas schon an seiner Ankunft gezweifelt. Hiervon nihmt die Vorstellung dieses Schau-Spiels den Anfang. Der Schluß <nowiki>/</nowiki> oder Haupt-Zweck dessen ist die Wiederfindung des Philindo, der von Clisthene dem Vatter <nowiki>/</nowiki> wegen Bedrohung des Oraculs <nowiki>/</nowiki> als ein Kind dem Tod ausgesetzet worden. Darzu unvermerkt dienen die Liebes Verwirrungen der Aristæa , die Helden mütige Freundschaft des Megacle. Die Unbeständigkeit und Grimmen des Lycida , und großmütige Güte der getreuen Argenis , Herod. Paus. Nat. Com. &c.<nowiki>**</nowiki> 
Des Demophon im Thracischen Chersoneso geherschet<nowiki>*</nowiki> <nowiki>/</nowiki> hat solcher den Abgott Apollo anersucht und befraget <nowiki>/</nowiki> wann jenes grausame Gesatz von diesem eigenen Oracul vorgeschrieben <nowiki>/</nowiki> daß jährlichen auf dessen Opfer-Tisch eine Jungrau geopfert werde <nowiki>/</nowiki> ein ende nehmen wurde <nowiki>/</nowiki> und folgende Antwort erhalten:
<poem>:Mit euch wrd der Zorn des Himmels versöhnet werden wann der unschuldige unrechtmässige Besitznehmer eines Königreichs sich selbsten bekannt seyn wird.  
 
Die Dunkelheit dieser Rede wuste der König nicht zu verstehen <nowiki>/</nowiki> und erwartete zu einer anderen Zeit eine klarere Auslegung; sich indessen zum gewöhnlichen Jahres-Opfer richtend <nowiki>/</nowiki> und das Loß veranstaltend <nowiki>/</nowiki> womit der Nahmen jener unglückseligen Jungfrau gezogen werde <nowiki>/</nowiki> die zum Opfer bestimmet. Mathusius ein Grosser des Reichs forderet hierüber <nowiki>/</nowiki> daß Dirce, die er für seine Tochter gehalten <nowiki>/</nowiki> keineswegs dem Loß <nowiki>/</nowiki> gleich anderen ausgesetzet werde; Anführend zu seiner Billigung as Beyspiel des Königs selbsten <nowiki>/</nowiki> der seine Königliche Tochter der Gefahr des Unglücks zu entziehen <nowiki>/</nowiki> weit von Thracien entfernet. Demophoon aber über die Vermessenheit des Mathusio erzörnet <nowiki>/</nowiki> ertheilet den garusamen Befehl <nowiki>/</nowiki> da0 ohne Erwartung des Loß die unschuldige Dirce zum Opfer geführet werde. Nun ware Dirce eine Ehe-Gemahl des Timante vermeinten Sohns <nowiki>/</nowiki> und Erb-Printzens des Demophons.
 
Es hatten aber diese Ehe-Leute ihre Ehe höchstssorgfältigst verborgen <nowiki>/</nowiki> aus Forcht eines alten Gesatzes dieses Königreichs <nowiki>/</nowiki> so jene Bräute Königlicher Erben <nowiki>/</nowiki> die Unterthanen <nowiki>/</nowiki> oder Vassalinen <nowiki>/</nowiki> zum Tod verdammet. Demophon, deme die geheime Ehe des Timante, und der Dirce unbewust ware <nowiki>/</nowiki> hatte ihme zur Ehe-Gemahl die Printzessin Creusa bestimmet <nowiki>/</nowiki> dem König aus Phrygien ihren Vatter das Wort gegeben <nowiki>/</nowiki> und zur Bestätigung dieses Versprechens <nowiki>/</nowiki> seinen jüngeren Sohn Cherintum die Braut abzuholen <nowiki>/</nowiki> und nach Thracien zu führen gesendet. Timantem indessen von dem Lager zuruck ruffend <nowiki>/</nowiki> der in allen unwissend <nowiki>/</nowiki> eilends in den Pallast gekommen. Bey Vernehmung aber deren Gefahren seiner und der Dirce suchte er sich zu entschuldigen <nowiki>/</nowiki> sie zu beschützen; aber eben diese Entschuldigungen <nowiki>/</nowiki> Fürbitten <nowiki>/</nowiki> und Betrübnussen machten den listigen König ihre Ehe offenbar. Timantes als sträflich <nowiki>/</nowiki> daß er den vätterlichen Befehl ungehorsam gewesen <nowiki>/</nowiki> die Vermählung mit Creusa versaget <nowiki>/</nowiki> und gewaltthätig denen Königlichen Gebotten widerstrebet. Dirce als schuldmässig <nowiki>/</nowiki> daß sie denen Gesätzen des Königreichs zuwider hanlend <nowiki>/</nowiki> sich mit Timante verehliget <nowiki>/</nowiki> werden zum Tod verdammet. Und da eben dieses unmenschliche Urtheil solte vollzogen werden. Empfande der ergrimmte Demophon ein väterliches Erbarmen <nowiki>/</nowiki> so mit vielen Fürbitten vergesellet <nowiki>/</nowiki> die Verzeihung aus seinem Mund gepresset. Timantes erhielte die Nachricht dieser beglükten Veränderung <nowiki>/</nowiki> aber in Mitten seiner unverhoften Freude wird ihme mit sicheren Beweistum geoffenbaret <nowiki>/</nowiki> daß Dirce eine Rochter des Demophons, und der unglükselige Timantes, der sich kaum ein wenig in seinen Trübsalen erholete; wird vom neuen noch verwirrter in einen Abgrund des Unglüks und Erntsetzung gestürtzet <nowiki>/</nowiki> da er seine Ehe-Gemahl seine eigene Schwester zu seyn geglaubet. Unumgänglich schiene seine Verzweifelung; als aber unverhofter Weise er seines wahren Herkommens gründlich benachrichtiget worden <nowiki>/</nowiki> und ersehen <nowiki>/</nowiki> daß er kein Erb der Tron <nowiki>/</nowiki> auch kein Sohn des Demophons, wol aber ein Sohn des Mathusio seye <nowiki>/</nowiki> ändert sich alles Aussehen. Timantes seines Zweifels befreyet <nowiki>/</nowiki> erhaltet seine Ehe-Gemahl; Demophon findet an Cherinto seinen wahren Erben <nowiki>/</nowiki> kommet seinem Versprechen nach <nowiki>/</nowiki> ihme die Printzessin Creusa bestimmend <nowiki>/</nowiki> und jeder schuld-lose <nowiki>/</nowiki> unrechte Besitz-hoffer des Königreichs <nowiki>/</nowiki> von dem das Oracul geredet <nowiki>/</nowiki> wird an Timante entdecket. Das Königreich der jährlichen Schuldigkeit seines grausamen Opfers befreyet.  
 
Hygin. ex Philarch. lib. 2.  
 
Der Schau-Platz wird vorgestellet in dem Königlichen Pallast des Demophons im Chersoneso der Thracischen Halb-Insul.


<div class="footnotes">
<div class="footnotes">
<nowiki>*)</nowiki>This word and many others deviate from modern standard German use and spelling. For a modern translation of the original Italian, see below.
<nowiki>*)</nowiki>This word and many others deviate from modern standard German use and spelling. For a modern translation of the original Italian, see below.
<nowiki>**)</nowiki> "Herod. Paus. Nat. Com. &c." refers to Metastasio's inspiration for the opera, Herodotus' Histories, Vo. 6 <ref name="WikiOlimpiadeMetastasio"/></div>


=== Modern German ===  
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